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Nachbericht zur Großübung 2018

17. April 2018

Grossuebung-FF-Kirchheim-2018Vergangenen Samstag um 14 Uhr alarmierte Übungsleiter Andreas Holz per Funk die Feuerwehren Kirchheim und Heimstetten sowie den Rettungsdienst mit der Meldung „Verkehrsunfall mit einem Bus und mehreren PKW; Personen in Gefahr“ in die Überrheiner Straße nach Kirchheim.

Es war ein wildes Szenario, dass sich den Einsatzkräften bot. Ein Gelenk-Linienbus und ein PKW fuhren frontal ineinander.
Der ungebremste Bus drückte den PKW gegen einen Baum und kippte daraufhin um. Ein PKW wich mit hoher Geschwindigkeit dem Bus aus und blieb auf dem Dach liegen, nachdem er mit dem vollbesetzten VW Passat zusammengestoßen war.

Knapp 30 Opfer sorgten bei dem Szenario für die realitätsnahe Einsatzsituation. Geschminkt mit täuschend echten Verletzungen, offenen Brüchen und blutspritzenden Wunden wurden sie von der Mimengruppe des Bayerischen Roten Kreuz unterstützt und spielten ihre Rollen überzeugend. Vom geschockten, äußerlich unverletzten Jugendlichen der wackelig auf den Beinen den Bus verlassen konnte bis zum Schwerverletzten, der vom Rettungsdienst noch im Bus erstversorgt und über Sitze und Haltegriffe von der Feuerwehr hinausgetragen werden musste. „Eine blutüberströmte Frau, die dich am Arm packt und anschreit, du sollst endlich ihren eingeklemmten Mann retten, lässt dich für einen Moment vergessen, dass es nur eine Übung ist.“ beschreibt Feuerwehrmann Michael Karrasch die Situation im Bus.

Grossuebung-FF-Kirchheim-2018-03Mit Sägen, Spreizern und Scheren gingen die Einsatzkräfte vor, um sich einen Zugang zu den Insassen zu schaffen. Anhand des Zustands des Patienten entschied dann der Rettungsdienst, ob eine schonende Rettung versucht wird oder nur noch eine Crashrettung das Leben des Patienten retten kann. Auch für die Kräfte des Rettungsdienstes war dies eine gute Gelegenheit die Abläufe eines sogenannten „Massenanfall Verletzter“ zu üben.
Die Verletzten wurden nach der Rettung durch die Feuerwehr von den ehrenamtlichen medizinischen Einsatzkräften mehrere Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes behandelt und mit den Rettungswägen ins Gerätehaus Kirchheim gebracht.

Leider konnte Kreisbrandinspektor Erwin Ettl in seiner Funktion als Örtlicher Einsatzleiter die Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen nur kurz koordinieren. Er und das sechsköpfige Team im Einsatzleitwagen wurden gegen 15 Uhr zu einem echten Flugzeugabsturz nach Planegg alarmiert. „Es war zum Glück nur eine Notlandung eines Segelfliegers. Trotzdem sieht man, wie schnell ein Übungsszenario mit zahlreichen Verletzen Wirklichkeit werden kann.“ so Ettl, der mit der Arbeit der Einsatzkräfte sehr zufrieden war. Auch Kreisbrandmeister Dr. Michael Spitzweg, der als Beobachter die Übung begleitete hat, hat die Zusammenarbeit seiner Abschnittsfeuerwehren gelobt.

Grossuebung-FF-Kirchheim-2018-04Die beklemmende Enge, schreiende Verletzte, Rauch und sommerliche Temperaturen waren für die Retter eine körperliche und psychische Belastung. Da eine Einsatzkraft durch diesen Stress Kreislaufprobleme bekam und notfallpsychologisch versorgt werden musste, kam auch das Kriseninterventionsteam zum Einsatz. Nach der ersten Schrecksekunde und besorgten Reaktionen der Führungskräfte herrschte große Erleichterung, als Übungskoordinator Andreas Holz die Situation als geplanten Teil der Übung aufklärte.

Zahlreiche Zuschauer lockte das Ereignis auf die Moar-Wiese im Zentrum Kirchheims. Auch wenn ihnen durch den Bus die Sicht auf das wesentliche Geschehen des Einsatzes verwehrt blieb, bekamen sie dennoch einen Eindruck von der professionellen, ehrenamtlichen Arbeit der Hilfsorganisationen. Für die kleinen und großen Jungs gab’s nicht nur viele Feuerwehrautos zu sehen sondern auch beeindruckende LKW-Bergefahrzeuge, einen Kran-LKW und Abschleppfahrzeuge der beiden Abschleppunternehmer Bitsch und Eichenseher.

„Was ist eigentlich wenn’s jetzt wirklich brennt?“ wollte eine Zuschauerin wissen und war überrascht, dass die Organisatoren natürlich auch daran gedacht haben. Eine Gruppe aus Kirchheim und Heimstetten stand bereit um im Ernstfall im Kirchheimer Gemeindegebiet die Hilfsfrist von 10 Minuten einhalten zu können.

Auch Bürgermeister Maximilian Böltl war gemeinsam mit einigen interessierten Gemeinderäten unter den Zuschauern, die erstmals beide neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuge der Ortsfeuerwehren in Aktion erleben konnten. „Wir sind froh über die engagierten Einsatzkräfte in beiden Feuerwehren, die im letzten Jahr alleine für Einsätze 2500 Stunden geleistet haben. Diese Tatkraft verdient höchsten Respekt und volle Unterstützung!“ so Bürgermeister Maximilian Böltl. Kommandant Franz Fischer dankte bei der abschließenden Nachbesprechung allen an der Übung beteiligten Organisationen, den Anwohnern für ihr Verständnis, den Gemeinderäten sowie Zuschauern für ihr Interesse und Übungskoordinator Andreas Holz für die akribische Vorbereitung. Persönlich dankte Fischer den beiden Abschlepper-Chefs Klaus Bitsch und Daniel Eichenseher für die Bereitstellung der Technik und Personal über mehrere Stunden von der Übungsvorbereitung bis zur Bergung sowie der Firma Eisen Wolf für die Entsorgung der Schrottfahrzeuge. „Ohne die großzügige Unterstützung dieser Firmen wäre ein so aufwendiges Szenario schon allein finanziell nicht realisierbar gewesen.“

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